von mephrix am Di 24. Mär 2009, 03:48
Lost - Teil 26
8. Tag
… »Das ist die richtige Einstellung, doN! Siehst du, Erril, nimm dir ein Beispiel an ihm. Er weiß, wann die Uhr abgelaufen ist und es keinen Ausweg mehr gibt. Ihr werdet euch damit viele Schmerzen ersparen…«, wollte uns proTecTion weismachen.
»Genau so wie bei Teddy?«, erwiderte Erril verbittert während er mit einem bösen Blick den nLUF-Gangster anstarrte.
»Leider saß ich zu diesem Zeitpunkt noch in diesem stinkenden Drecksloch von Knast und bin vor mich hin verrottet. Wie gern hätte ich diesen Moment erlebt! Einer von diesen GoG-Versagern weniger auf der Bildfläche. Wenigstens kann ich nun diesen Augenblick in vollen Zügen genießen«, sah proTecTion zu Erril hinüber.
»Du elendiger Mistkerl«, beschimpfte Erril unseren baldigen Henker mit wütender Stimme. Noch bevor er diese Worte überhaupt ganz ausgesprochen hatte, ging das Mitglied unseres Erzfeindes zu ihm hinüber und schlug ihn mit geballter Faust ins Gesicht. Von der Wucht des Schlages fiel Erril mitsamt dem Stuhl, auf dem er gefesselt war, unsanft zu Boden. Der Knall dieses Schlages in Errils Gesicht war so laut, dass er es wohl noch tagelang spüren würde. Doch das spielte zum jetzigen Zeitpunkt wohl keine allzu große Rolle mehr.
»Wenn du mich noch einmal so respektlos behandelst, mein Freund, dann werde ich dir jeden Knochen in deinem Leib einzeln zertrümmern, hörst du?!«, wurde proTecTion leicht zornig.
Aber Erril konnte nicht antworten. Zu groß waren noch die Schmerzen dieser Abreibung.
»Hey, du Arsch! Wieso bringst du es nicht einfach zu Ende?«, keuchte ich verzweifelt zu ihm hinüber.
»Hab noch etwas Geduld, doN! Du hast es gleich hinter dir«, versicherte mir proTecTion mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht.
»Lass ihn endlich zufrieden, du Sackgesicht! Siehst du nicht, dass er bereits fertig ist?«, meldete sich Erril wieder zu Wort, nachdem der erste brennende Schmerz nachgelassen hatte.
»Halt die Klappe! Mit dir werde ich gleich weitermachen«, antwortete ihm unser Aufpasser während er mir den alten Hammer in die Magengrube rammte.
Blut spuckend und mit schmerzverzerrtem Gesicht krümmte ich mich auf dem klapprigen Stuhl. Ich wusste nicht, wie lange ich diese Folter noch durchstehen würde. Mit jeder Sekunde, die verstrich, schwanden meine Kräfte und mein Überlebenswille immer mehr dahin.
»Also gut, doN. Du hast lange durchgehalten. Dafür hast du meinen Respekt. Aber ich bin kein Unmensch, deshalb werde ich deinen Wunsch respektieren!«, sagte proTecTion heuchlerisch zu mir. Er ging hinüber zum Tisch und holte seine Waffe. Es war ein Revolver vom Typ Magnum, um genau zu sein ein S&W Model 500 Revolver. Dieser ist ein von Smith & Wesson produzierter Revolver. Der S&W Model 500 ist die weltweit stärkste in Groß-Serie gebaute Faustfeuerwaffe und verschießt Munition des Kalibers .500 S&W Magnum. Die Trommel verfügt, im Gegensatz zu den herkömmlichen Revolvern, nur über fünf statt der üblichen sechs Patronenlager.
Nachdem er die Trommel überprüft, die Waffe durchgeladen und entsichert hatte, kam er wieder zu mir zurück. Triumphierend und aufplusternd stellte er sich wie Hahn, der einen Zweikampf gewonnen hatte, mit herausragender Brust vor mich hin und zielte mit seiner Waffe auf mich. »Noch einen letzten Wunsch, doN?«
Doch ich hatte nicht mehr die Kraft um zu antworten. Ich starrte nur noch in den dunklen Lauf der Waffe und wartete auf das Unvermeidliche. Plötzlich spielte sich noch einmal in Zeitlupe mein ganzes Leben vor mir ab, genau so wie man es aus vielen Filmen kannte. Darin sah ich die bewegensten Momente aus meiner Kindheit, meiner Jugend und der Zeit in der GoG. Es waren schöne Dinge und es waren schreckliche Dinge dabei. Es waren Dinge, die mich stolz gemacht hatten. Aber es gab auch Dinge, die unverzeihlich waren. Ich sah Personen, die ich bereits längst vergessen hatte und ich sah Personen, für die ich etwas empfand. Eine davon war sogar sehr deutlich zu erkennen. Ich hatte sie erst am heutigen Tag kennengelernt, doch sie hatte sich bereits fest in meine Erinnerungen gebrannt. Doch leider sollte sie dies wohl nie mehr erfahren…
Plötzlich gab es einen lauten Knall und für eine Millisekunde dachte ich, ich wäre Tod. Doch was dann geschah, konnte und wollte ich meinen müden Augen nicht trauen. Der Übergangster der nLUF, proTecTion, der gerade dabei war mir eine Kugel zwischen die Augen zu jagen, sackte auf einmal in sich zusammen, noch bevor er abdrücken konnte. Die darauf folgenden Sekunden würde ich wohl für den Rest meines Lebens nie mehr vergessen.
Hinter proTecTion stand eine nicht allzu große, zierliche Person, die einen Baseballschläger in den Händen hielt. Es war Nic!
Aus einem mir noch unerklärlichen Grund war Nic auf einmal aufgetaucht und hat proTecTion mit dem Baseballschläger von hinten bewusstlos geschlagen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich unsere Retterin verblüfft an.
Doch statt etwas zu sagen ließ Nic den nun angebrochenen Baseballschläger zu Boden fallen. Voller Entsetzen über ihre Tat und über das Blut, das sie an mir und nun vor allem bei unserem ausgeknockten Kontrahenten sah, ging sie unbeholfen ein paar Schritte zurück. Es schien als hätte sie sich zu Tode erschrocken.
»Was ist passiert? doN, lebst du noch?«, wollte Erril beinahe panisch wissen. Da er immer noch mit dem Stuhl auf dem Boden lag, konnte er nicht sehen, was passiert war.
»Mir geht es den Umständen entsprechend gut, Erril, aber hätte Nic nicht…«, wollte ich gerade den Satz beenden als Erril mir ins Wort fiel. »Nic ist hier?! Etwa die Nic, die ich meine? Ihr kennt euch etwa? Willst du mich verarschen?«
»Nein, ganz bestimmt nicht. Aber sie hat mir, uns, so eben das Leben gerettet«, erklärte ich ihm weiter.
»Was zum Geier tut Nic, meine Ex-Freundin und Fast-Verlobte denn hier? Und was hast du mit ihr zu tun, doN?«, fragte mich Erril leicht verwirrt.
»Können wir das nicht später besprechen?«, wollte ich ihn etwas beruhigen.
Allmählich realisierte auch Nic die gefährliche Situation und sie hatte sich wieder gefangen. Ohne weiteres zögern nahm sie eines der Folterwerkzeuge vom Tisch, um uns von unseren Fesseln zu befreien. Aber ich konnte nicht aufstehen, sondern glitt in Richtung Boden. Zum Glück konnte mich unsere Befreierin gerade noch rechtzeitig stützen.
»Danke, Nic, wir sind dir was schuldig. Aber wie bist du …«, bedankte ich mich hustend und keuchend bei ihr.
»Keine Ursache, doN. Aber stell jetzt keine Fragen, wir haben nicht viel Zeit!«, erwiderte Nic während sie mich wieder auf den Stuhl setzte. »Ach ja und ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Erril…«
Als sie sich um Errils Fesseln kümmerte und die beiden sich ein paar unverständliche Sätze zu flüsterten, sah ich mir den bewusst- und hilflosen Gangster von der nLUF an. Aus seiner Platzwunde lief der rote Lebenssanft in Strömen.
»I-Ist er t-tot?«, wollte Nic auf einmal demütig wissen, als sie die Früchte ihrer Arbeit erst richtig erkannt hatte. Langsam und vorsichtig beugte ich mich zu ihm hinunter und griff an seinen Hals. Nach einigen Sekunden sah ich Nic in die Augen und schüttelte meinen Kopf. »Keine Sorge, er lebt noch. Bloß er wird die nächsten Tage üble Kopfschmerzen haben«, antwortete ich ihr.
Spürbar erleichtert wischte sie sich ihre kleinen Schweißperlen von der Stirn. Doch wir hatten nicht viel Zeit. Rushers oder einer seiner anderen Lakaien würden früher oder später vermutlich noch mal einen Blick in die Hütte werfen wollen, um sicher zu gehen, dass Erril und ich auch wirklich tot waren, bevor sie das ehemalige Liebesnest in Schutt und Asche legen würden.
»Los! Wir müssen hier verschwinden und zwar sofort. Es wird nicht mehr lange dauern, bevor sie zurückkommen«, erinnerte uns Erril an die drohende Gefahr und es schien als hätte er in diesem Moment meine Gedanken gelesen.
»Du hast Recht, aber wir müssen doN helfen. Alleine wird er es nicht schaffen!«, sagte Nic etwas verzweifelt.
»Sieht ganz so aus. Kannst du ihn stützen? Ich werde mich um den Rest kümmern. Und mach dir keine Sorgen um ihn. Er kann manchmal ein zäher Bursche sein, aber du wirst sehen. Eine Nacht voller Schlaf und er wird sich wie ausgewechselt fühlen«, versuchte Erril die Situation etwas zu beruhigen.
Nic behielt weiterhin ihren beschädigten Baseballschläger in der Hand und versuchte gleichzeitig mich zu stützen. Ich merkte, dass es ihr schwer fiel. Aber wir mussten nur eine Straße erreichen oder wenigstens ein sicheres Versteck im Wald finden, bis die Luft rein war.
Erril nahm die Waffe von proTecTion entgegen. Er war der Meinung, dass sie unser Folterknecht sowieso nicht mehr brauchen würde, solange er noch Sterne sah. Nachdem er die Trommel der Waffe überprüft hatte, winkte er Nic mit der Waffe in der Hand zu sich und deutete mit einem kurzen »Auf geht’s!« an, dass wir uns nun endlich auf den Weg machen sollten.
»Halt! Stopp!«, unterbrach er abrupt den Aufbruch als er den wehrlosen Gangster noch mal ansah.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen zielte er direkt auf den am Boden liegenden, bewusstlosen Körper. Mit hasserfülltem Gesichtsausdruck entsicherte er seine Waffe.
»Was tust du da, Erril? Willst du uns umbringen?«, unterbrach ich die plötzlich aufgekommene Ruhe vor dem Sturm.
»Kein Wort von dir, doN! Ich werde diese miese Sau umlegen. Hier und Jetzt, auf der Stelle!«, sagte er in seiner blinden Wut zu mir.
»Wenn du das tust, Erril, dann sind wir alle tot. Die anderen werden die Schüsse hören. Du weißt es und ich weiß es. Also, hör auf mit dem Unsinn und lass uns endlich von hier verschwinden!«, flüsterte ich hustend und leicht zörnig zu ihm hinüber.
»Nic, gib mir das Kissen von da drüben«, befahl er ihr in seinem unkontrollierten Blutrausch.
»Erril? Sieh mich an. Hörst du? Sieh mich an!«, versuchte ich verzweifelt seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Als er zu mir hinüber sah, musste er die Angst und die Verzweiflung in meinen Augen gesehen haben. Doch er ignorierte es. In diesem Augenblick schien ihm alles und jeder egal zu sein. Natürlich hatten wir hier die Chance, ein ranghohes nLUF-Mitglied und einer der brutalsten Gangster, die diese verdammte Stadt je heimgesucht hatten, zu eliminieren. Das einzige, was er tun musste, war abzudrücken. Doch es war nicht der richtige Zeitpunkt und auch nicht die Art der GoG.
»Gib mir das verdammte Kissen, Nic, sofort!«, wurde er langsam böse während er sich wieder auf sein unausweichliches Opfer konzentrierte.
»Du bleibst dort stehen, wo du bist!«, befahl ich unser Retterin als ich plötzlich und notgedrungen die Waffe auf ihn richtete. »Tut mir leid, Erril! Du lässt mir keine andere Wahl! Nic, du wirst mir das Kissen bringen. Mal sehen, ob der Daunenbeutel auch den Schall einer Uzi dämpft?«
Völlig unbeeindruckt warf er mir einen kurzen, spöttischen Blick zu und zielte wieder auf den blutüberströmten proTecTion. Allmählich gingen mir die Ideen aus.
»Was würde Teddy nur von dir denken. Er würde sich im Grabe umdrehen, könnte er uns jetzt hier sehen…«, spielte ich meine letzte Karte aus.
Plötzlich verwandelte sich sein irrsinniger und von Rache getränkter Blick zu einem nachdenklichen und beinahe schon beschämenden Gesichtsausdruck. Er dachte einige Augenblicke nach, bevor er seine Waffe urplötzlich wieder sicherte und in die Hose steckte. Mit überraschter und zugleich erleichterter Mine senkte ich ebenfalls meine Waffe, die mir Nic kurz vor unserem Aufbruch in die Hand drückte.
»Teddy… Tut mir leid!«, seufzte er demütig. »Natürlich, du hast vollkommen Recht. Ich weiß nicht… Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Dieser Stress…«
»Schon in Ordnung, Erril! Mit dir sind die Pferde durchgegangen. Angesicht der letzten Ereignisse ist das verständlich. Ist ja zum Glück gerade noch einmal gut gegangen. Aber jetzt müssen wir wirklich los!«, hielt ich Erril die bedrohliche Lage und die knapp bemesse Zeit vor Augen.
Mit der Waffe in der Hand ging er voraus während Nic und ich ihm folgten. In einem Nebenzimmer war unter einem alten, roten Teppich eine geheime Bodenklappe versteckt, mit der Nic sich heimlich in die Hütte schleichen konnte. Vorsichtig und leise sprang Erril zuerst hinunter auf dem Boden, die Waffe gezückt und jederzeit bereit das Feuer zu eröffnen. Behutsam und mit schmerzenden Gliedern ging ich als nächstes durch das Loch im Boden. Nic kam sofort hinter her. Erril war bereits dabei die Umgebung zu überprüfen. Wie ein Jäger auf der Pirsch sah er vorsichtig um die Ecke.
»Also, wir befinden uns hier quasi hinter der Hütte, auch wenn wir uns noch unter ihr befinden. Wenn ich mich nicht irre, dann können wir direkt durch den Wald gehen und in ungefähr einem Kilometer müsste die Straße kommen. Wenn wir es bis dorthin geschafft haben, werden wir versuchen uns so schnell wie möglich ein Auto zu besorgen. Sollte es erforderlich sein, auch mit Waffengewalt. Wir können…«, wollte Erril gerade seinen Plan weiter ausführen als ich ihm unhöflich ins Wort fiel.
»Erril, hat Rushers nicht etwas von einem Auto und Benzinkanister erzählt? Vor der Hütte hab ich keinen weiteren Wagen gesehen. Das heißt, irgendwo hier muss ein weiteres Fahrzeug stehen. Wir sollten es suchen, weil bis zur Straße werden wir es in der kurzen Zeit vermutlich nicht schaffen!«
»Wohlmöglich stimmt das sogar. Mh… Also gut, wir müssen dieses Auto finden. Als ich um die Ecke geschaut hab, hab ich StonedDog und LFB zusammen mit Rushers gesehen. Auf dem Boden neben ihnen standen mehrere Benzinkanister. Mir kam dieser Geruch hier doch gleich bekannt vor. Es ist Benzin! Ich hoffe, nein ich bete, dass sie hier lang gelaufen sind mit den Kanistern. Das ist sowieso unsere einzige Richtung, in der wir ungesehen verschwinden können«, stimmte er mir nachdenklich zu und deutete auf den Wald hinter uns.
»Meine Herren, dann sollten wir uns endlich beeilen!«, mischte sich Nic in unser Gespräch ein.
Kaum hatte sie diesen Satz ausgesprochen, stützen mich beide mit ihren Schultern, damit wir schneller vorankommen würden. Nun brauchten wir nur noch eine große Portion Glück…
Nach ungefähr zehn Minuten hatten wir den Wald verlassen und liefen auf einer saftigen und grasgrünen Wiese auf eine Lichtung zu. Wir waren uns sicher, dass unsere Feinde die Flucht mittlerweile bemerkt hatten. Es war nun nur noch eine Frage von Minuten, bis sie uns vermutlich eingeholt hatten, sollten sie uns in die richtige Richtung gefolgt sein.
»Hier ist weit und breit kein Wagen zu sehen. Nicht mal ein Fahrrad würdest du hier in dieser öden Pampas finden«, kam ein bisschen Panik in mir auf.
»Nun werd nicht gleich sentimental, mein Lieber. Wir waren bereits schon in viel schlimmeren Situationen. Und diesmal fliegen uns noch nicht mal Kugeln um die Ohren«, versuchte Erril mich zu beruhigen.
»Seid mal ruhig, ihr zwei Waschlappen! Sieht ihr das da vorne, in der Nähe der Lichtung am Ende der Wiese? Dort steht… Nein, wirklich! Dort steht ein Wagen!«, unterbrach uns Nic mit freudiger Stimme.
Als wir genauer hinsahen, konnten wir unseren Augen nicht trauen. In der Nähe der hellen Lichtung stand wirklich ein unauffälliger Wagen. Mit neu gewonnener Kraft erhöhten wir unser Lauftempo und waren innerhalb weniger Minuten beim Wagen. Von der nLUF war noch immer keine Spur zu sehen.
»Das muss das Auto der nLUF sein. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen!«, sagte Erril, der fast schon wieder glücklich wirkte.
»Freu dich mal nicht zu früh! Der Wagen ist abgeschlossen«, bremste Nic die gerade frisch aufkommende Euphorie.
Doch bevor sie überhaupt noch etwas sagen konnte, nahm Erril seine geklaute Magnum und schlug mit voller Wucht mehrmals auf die Fensterscheibe des Fahrers. Mit einem lauten und hellen Klang zerbärstete das Glas in lauter kleine Einzelteile. Ohne weitere kostbare Zeit zu verlieren, öffnete er schnell alle anderen Türen. Nic legte mich behutsam auf die Rückbank und stieg daraufhin auf der Beifahrerseite ein.
»Kannst du das Ding auch kurzschließen, Erril?«, fragte sie ihn mit überraschter Stimme.
»Das ist einer meiner verborgenen Talente, weißt du? Als kleiner Junge bin ich in einem üblen Stadtteil von London aufgewachsen. Bevor ich zur GoG kam und somit in die Unterwelt eintrat, begann ich meine Verbrecherkarriere als Autodieb. Das hast du wohl nicht gewusst, was Nic?«, erzählte er ihr stolz und angeberisch von seiner Kindheit.
»Ich dachte, du bist auf dem Land aufgewachsen und wurdest erst zum kaltblütigen Mafiosi, als du vor einigen Jahren nach London gezogen und zufälligerweise Teddy über den Weg gelaufen bist?«, fragte sie ihn leicht verdutzt.
»Eigentlich schon. Aber meine Geschichte klingt doch viel spannender, oder etwa nicht?«, musste er leicht Grinsen während er noch an den Drähten herumfummelte.
»Du Scherzkeks… Nun bring die Mühle endlich zum Laufen! Wir sind noch nicht außer Gefahr«, wollte sie ihm trotz der allmählich guten Stimmung auf die noch immer nicht ganz überstandene Gefahrensituation hinweisen.
»Typisch Erril…!«, seufzte ich laut keuchend vor mich hin.
Kaum war das Gespräch beendet, startete Erril endlich den Motor. Er hatte es geschafft das Auto kurz zu schließen. Zielstrebig drückte er das Gaspedal ganz durch und wir machten uns auf den Weg zurück in die Stadt…