Ein weiterer Tag ...

Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Do 7. Aug 2008, 02:25

http://archiv.gangwars.de/viewtopic.php?t=17439

Hier der Link zum alten Forum. Evtl. werd ich mir noch die Mühe machen und alle Teile ab Tag 7 hier nochmal reinposten. ;)
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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Do 7. Aug 2008, 02:29

Lost - Teil 23
8. Tag

… Es regnete noch immer als sich der Wagen in Bewegung setzte. Langsam, aber stetig fuhren wir die Straße entlang. Als ich während der Fahrt in den Rückspiegel blickte, konnte ich noch einmal den etwas »einsam« wirkenden Polizisten sehen, bevor er schlussendlich in dem langsam aufkommenden Nebel verschwand. Allmählich füllten sich auch die Londoner Straßen und der somit dichter werdende Verkehr erschwerte das Vorankommen.
»Da hatten wir aber noch mal Glück, dass es doch noch naive Polizisten gibt«, grinste ich ein bisschen fies zu meiner Beifahrerin rüber.
Sie sah mich daraufhin nur mit einem herausfordernden Blick an, der wohl mehr als 1000 Worte sagen konnte. Gerade als ich mich noch ein bisschen mehr darüber lustig machen wollte, vibrierte etwas in meiner Tasche. Nach der Art der Vibration zu urteilen musste es eine SMS gewesen sein. Während ich noch auf den Verkehr achten musste, holte ich mein Mobiltelefon hinaus und gab es Nic, damit sie mir die Nachricht, die vermutlich von Erril sein musste, laut vorlesen konnte.
»Nic? Mein Handy hat vibriert. Wahrscheinlich ist es die versprochene SMS von Erril. Kannst du sie mir laut vorlesen?«, bat ich sie um diesen Gefallen.
Sie sah gespannt auf das hell aufleuchtende Display und las die Kurzmitteilung laut vor: »doN? Wir treffen uns wie vereinbart um 19 Uhr in einer Hütte außerhalb von London. Nic weiß, welche ich meine.«
»Wo ist diese Hütte?«, fragte ich sie, bevor sie überhaupt noch mal zu Wort kommen konnte.
»Die Hütte liegt in einem Waldgebiet außerhalb von London. Von hier aus müssten es ungefähr 30 Minuten Fahrtzeit sein. Es ist die erste angeschriebene Hütte, wenn man aus Hillingdon hinausfährt«, erklärte sie mir grob den Weg zu diesem ungewöhnlichen Ort.
»Und warum ausgerechnet dort? Das hört sich nach einer ziemlich menschenleeren Gegend an«, fragte ich sie nachdem ich mein Mobiltelefon wieder in meine Tasche steckte.
»Ich hab dir doch heute Mittag von einem weiteren Ort erzählt, an dem sich Erril aufhalten könnte. Diese Hütte ist der Ort, Erril hat sie damals für uns gekauft. Und was gab es besseres für ein damals frisch verliebtes Pärchen, als sich zu zweit auf einer einsamen Hütte in einer verlassenen Gegend verkriechen zu können?«, antwortete sie mir auf meine sinnlose Frage.
»Klingt irgendwie logisch¬«, konnte ich nur auf ihre Antwort erwidern, »aber bevor wir uns dorthin begeben, müssen wir noch für einen kurzen Zwischenstopp halt machen.«
Sie sah etwas verunsichert zu mir hinüber und als sie mich fragen wollte, um was für einen Zwischenstopp es sich denn handelte, war ein breites Schild zu sehen, auf dem in großen Lettern das Wort »Heathrow Airport« stand. Der Flughafen London Heathrow, auch einfach »Heathrow Airport« ist ein internationaler Verkehrsflughafen im Westen von Großbritanniens Hauptstadt London. Er hat mit rund 67 Millionen Flugreisenden das größte Passagieraufkommen Europas und hinter Atlanta und Chicago das drittgrößte weltweit. Der Flughafen befindet sich im Stadtbezirk London Borough of Hillingdon.
»Wir fahren zum Flughafen?! Was zum Geier wollen wir dort, doN? Antworte mir!«, wurde sie plötzlich unruhig und leicht gereizt.
»Tut mir leid, Nic!«, antwortete ich ihr kühl als die ersten Umrisse des Flughafens, die von einem leichten Nebelschleier umhüllt wurden, zu sehen waren.
Als ich nach ein paar Augenblicken des Schweigens zur ihr hinüber blickte, sah sie mich nur mit einem verärgerten Gesichtsausdruck an. »Ich muss Dreams Anweisungen befolgen, auch wenn ich in dieser Sache nicht der gleichen Meinung bin wie er. Er handelt und entscheidet zum Wohle der Mafia, in unserem Sinne. Selbst meine Argumente haben ihn nicht überzeugen können. Deswegen hast du keine andere Wahl! Du wirst heute noch in ein Flugzeug steigen und London für einige Tage verlassen. Und bitte zwing mich nicht dazu dich in ein Flugzeug zu schleifen. Dazu haben wir heute schon zuviel durchmachen müssen«, versuchte ich auf sie einzureden.
An dieser Stelle hatte ich eigentlich mit einem Donnerwetter gerechnet, aber sie blieb stumm. Die restlichen Minuten, die wir bis zum Haupteingang des Flughafens gebraucht hatten, sagte sie kein einziges Wort mehr. Gegen Achtzehnuhr siebzehn parkte in der Nähe des Haupteinganges und sah zu Nic hinüber. Noch immer warf sie mir böse Blicke entgegen, doch ein Befehl war ein Befehl. Wer eigenmächtig handelte, konnte sich unter Umständen viele Probleme einfangen. Probleme, die in einem so brutalen Mafiakrieg verheerend sein konnten.
»Steig bitte aus, Nic! Es ist nur zu deinem Besten. Wir werden nun zu einem der Terminals gehen und du wirst dir für die kommende Woche ein schönes »Urlaubsziel« aussuchen. Und hör auf so ein Gesicht zu machen. Es fällt mir auch nicht leicht nach diesem harten Tag. Aber bevor dieser Krieg nicht vorüber ist, ist es einfach zu gefährlich für dich!«, versuchte ich uns beiden die Situation zu erleichtern.
Weniger Meter vor dem Eingang entfernt war ein freier Parkplatz. Nachdem der Wagen zum Stillstand kam, öffnete sie kommentarlos die Beifahrertür und stieg aus. Schweigend gingen wir zum Haupteingang und betraten den großen Flughafenkomplex. Innerhalb der Mauern war eine helle und moderne, aber doch typische Flughafenatmosphäre und -einrichtung zu finden. Die große Anzeigetafel, auf der die aktuellen An- und Abflüge standen, die Duty-free-Shops und die gepolsterten Sitze, die beinahe überall zu finden waren. Die Gänge zwischen den verschiedenen Terminals waren außerdem mit kleinen Flaggen diverser internationaler Länder verziert.
Etwas grob packte ich Nic plötzlich am Arm und zog sie in die Richtung des am nächsten gelegenen Terminals.
Durch den Mafiakrieg, der nun schon eine gute Woche dauerte, war es auf dem sonst lebhaften Flughafen ziemlich ruhig geworden. Viele Flüge wurden zur Sicherheit gestrichen oder verschoben. Auch das Polizeiaufgebot am Flughafen wurde drastisch erhöht, was die Sache für mich nicht sonderlich erleichterte. Zum Glück war ich in London kaum bekannt und somit hatte ich vor den Sicherheitskräften nicht viel zu befürchten.
Als wir am nächstbesten Ticket-Schalter angekommen waren, zog ich Nic noch einmal zu mir hin. »Hast du dir einen Ort ausgesucht, Nic?«, fragte ich sie vorsichtig.
Konzentriert sah sie sich die verschiedenen Flugziele an und es schien, als hätte sie sich mit der Tatsache abgefunden. Mit einem leichten grinsen sah sie mich plötzlich an und deutete auf einen Flug, der in 15 Minuten startete.
»Also gut, doN, ich werde eine Woche nach Hawaii gehen!«, lenkte sie auf einmal ein und tat so, als würde sie sich darauf freuen.
Leicht verunsichert schaute ich ihr in die Augen und nickte zustimmend dafür. Irgendwie kam in mir ein Gefühl auf, als führte die feurige mexikanische Dame etwas im Schilde. Oder vielleicht hatte sie es auch einfach eingesehen, dass es die beste Lösung für die momentane Situation war. Für uns alle.
Ein paar Minuten später waren wir endlich an der Reihe. Die hübsche, aber nicht sehr motivierte Flughafenmitarbeiterin begrüßte uns freundlich. »Welchen Flug wollen Sie?«
»Eine Woche nach Hawaii, für eine Person, nur leichtes Handgepäck«, antwortete ihr Nic sofort, nachdem ich sie zuvor kurz angestoßen hatte.
Es verging nicht viel Zeit bis Nic ein Flugticket für einen erholsamen und ruhigen Urlaub in ihren geschmeidigen Händen hielt. Dankend packte ich sie wieder an ihrem Arm und wir gingen zum Check-In-Schalter, um eine Bordkarte mit Sitzplatz- und Flugsteignummer zu bekommen. Anschließend gingen wir zu einen der gepolsterten Sitze, die sich in der Nähe des Gates, also des Flugsteigs, befanden. Bis zum Start der Flugzeugturbinen waren es noch ca. zehn Minuten.
Da ich noch etwas Zeit hatte, ging ich zum nahe gelegenen Kiosk, um mir eine Landkarte zu kaufen. Als ich zu meiner Gefährtin zurückkam, zeigte ich ihr die Karte und lies mir den Weg zur Errils Hütte zur Sicherheit noch mal erklären.
Um mein Gewissen etwas zu erleichtern, ging ich in die Hocke, damit ich Nic, die mittlerweile auf einen der Sitze platz genommen hatte, in die Augen schauen konnte. Vorsichtig nahm ich ihre zerbrechlichen Hände und sah ihr noch mal tief in die Augen.
»Hör zu, Nic! Ich weiß, die ganze Sache... Es ist nicht in Ordnung, aber ich hoffe du kannst uns auch ein bisschen verstehen. Wir mussten das tun, zu unserem und letztendlich auch zu deinem Wohle. Es wäre doch schade, wenn so einem hübschen Gesicht wie du es hast, etwas passieren würde! Und wenn du in einer Woche zurückkommst, dann werde ich auf dich warten. Versprochen!«, gab ich ihr mein Wort während ich sie schüchtern anlächelte.
Natürlich hatte ich sie in diesem Moment belogen, denn ich hoffte, sie nie wieder zu sehen. In diesem Geschäft ist es schon schwierig genug auf sich selbst aufzupassen. Eine Frau an meiner Seite würde alles nur komplizierter machen, auch wenn ich dieses Risiko trotz allem liebend gerne eingehen würde. Aber um am Leben zu bleiben muss man auf seinen Verstand und nicht auf sein Herz hören. Deshalb wollte ich auch, sobald die ganze Geschichte überstanden war, sofort wieder nach Berlin zurückkehren.
Sie lächelte mir ebenfalls zu und wahrscheinlich wusste sie auch, dass ich sie angelogen hatte. Doch sie hatte sich nichts anmerken lassen. Als ich mich erheben wollte, nahm ich ihren Kopf fürsorglich in meine Hände und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. »Wir sehen uns in einer Woche, mach’s gut!«, flüsterte ich ihr noch ins Ohr.
Sie erwiderte meine Geste mit einer kurzen Umarmung und ging dann in Richtung Flugsteig. Als ich mich umdrehte, um zum Ausgang zu laufen, war ich erleichtert, dass ich sie doch noch von dieser Aktion überzeugen konnte. Es war verwunderlich, dass sie plötzlich doch noch einlenkte, aber vermutlich hatten meine Worte an ihr Gewissen sie doch noch umstimmen können.
Bevor ich das Flughafengebäude durch den Ausgang verlies, blickte ich noch einmal auf meine Uhr. Es war auf die Sekunde Achtzehnuhr neunundzwanzig und ich hatte noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit, bevor ich mich mit Erril in der Hütte außerhalb von London treffen würde...
Zuletzt geändert von mephrix am Fr 7. Aug 2009, 03:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Do 21. Aug 2008, 20:53

Lost - Teil 24
8. Tag

… Mit leichten Gewissensbissen setzte ich mich in den Wagen und startete den Motor. Während sich mein fahrbarer Untersatz langsam in Bewegung setzte, fragte ich mich, ob das die richtige Entscheidung war. Immerhin war ich Nic, auch wenn ich sie erst seit einigen Stunden kannte, doch etwas schuldig.
Um auf andere Gedanken zu kommen, nahm ich die Stadtkarte, die ich vor wenigen Minuten noch am Flughafen gekauft hatte, zur Hand und legte sie auf meinen Schoß, um mir den Weg zur Errils Hütte noch einmal einprägen zu können. Doch das stellte sich, dank des dichter werdenden Nebels und des erhöhten Verkehrsaufkommen durch die Rush Hour, als etwas schwierig dar. Bis zu der abgelegenen Hütte außerhalb Londons waren es noch ungefähr fünfundzwanzig Minuten …


… Ein dunkler unauffälliger Wagen hielt in der Nähe einer hellen Lichtung an und vier unbekannte, mit feinen Anzügen bekleidete Männer stiegen aus. Sie waren allesamt bewaffnet und schienen ungeduldig zu sein. »Sicher, dass er hier aufkreuzen wird?«, fragte einer der Männer den Anführer der Gruppe, der trotz allem gelassen und zuversichtlich wirkte.
»Vor wenigen Minuten habe ich die Bestätigung erhalten, dass er in ungefähr zwanzig Minuten hier sein wird. Dann schlagen wir zu!«, antwortete der Anführer der Gruppe mit überzeugter Stimme. Ein weiterer Mann holte währenddessen eine Sporttasche voller Utensilien aus dem Wagen.
»Wie wollen wir vorgehen, wenn wir ihn haben?«, fragte der vierte Mann, der damit beschäftigt war seine Waffe zu überprüfen.
Der Anführer sah ihn mit entschlossener und boshafter Mimik an. »Wir werden ihn verhören und foltern, falls er nicht freiwillig mit uns reden will. Vielleicht hat er noch eine brauchbare Information für uns. Eine Information, die wir noch nicht kennen. Anschließend werden wir die beiden umlegen. Wir können einen unerwünschten Zeugen, der nur als Mittel zum Zweck diente, nicht mehr gebrauchen. Unsere restlichen Probleme können wir in ein paar Tagen ausmerzen, sobald der Bote mit unserem Paket eingetroffen ist. Wenn hier alles erledigt ist, dann müssen wir noch unsere Spuren beseitigen. Im Kofferraum befinden sich noch zwei Kanister Benzin, die diese Angelegenheit in Rauch aufgehen lassen. Niemand wird je erfahren, was wirklich passiert ist. Jeder kennt seine Aufgaben, los auf eure Posten!«, erzählte der Kopf der Gruppe und untermalte seinen Plan mit diabolischen Gelächter …


… Mittlerweile befand ich mich außerhalb von London und meinen Schätzungen zu Folge waren es nur noch wenige Minuten, bis ich die abgelegene Hütte erreichen würde. Als ich für einen Augenblick auf die Uhr sah, war es gerade Achtzehnuhr fünfzig. Wenn alles klappen würde, dann müsste ich pünktlich zum Treffen mit Erril ankommen. Ich fragte mich noch immer, wie er aus den Fängen der nLUF und der Explosion entkommen konnte.
Um mir die letzten Minuten noch etwas zu verkürzen, schaltete ich das Radio an. Doch bis auf eine deprimierende, aber nicht anders zu erwartende Wettervorhersage und den aktuellen Nachrichten, in denen der Mafiakrieg schon seit Tagen Thema Nummer eins war, war nichts interessantes zu empfangen.
Noch immer musste ich an meine mexikanische Freundin denken und ich konnte dieses miserable Gefühl einfach nicht abschütteln, welches mich noch immer befiehl, was nicht nur zuletzt an meinen zahlreichen Verletzungen und Blessuren lag, die ich die vergangenen Tage erleiden musste.
Laut Karte war ich nur noch wenige Meter von Errils Hütte entfernt. Eine gewisse, jedoch völlig unbegründete Anspannung machte sich in mir breit. Wahrscheinlich war es einfach nur die Spannung, ob Erril auch wirklich, wie vereinbart, an dem Treffpunkt auf mich warten würde.
Mit Mühe und Not kam ich den etwas steilen und schlecht befahrbaren Waldweg zum hölzernen Haus hinauf. Oben angekommen sah ich eine kleine, jedoch durchaus für Wohnzwecke geeignete Hütte. Sie stand auf einem leichten Hügel und war beinahe komplett von Bäumen umgeben. Nur an der Frontseite des zierlichen Gebäudes war Platz für ein paar Parkplätze. Neben dieser Fläche führte eine lang gezogene, ebenfalls aus Holz bestehende Treppe direkt zum Eingang des ehemaligen Liebesdomizils. Nun wusste ich, was Nic gemeint hatte, die Gegend war wirklich verlassenen und außer Bäumen und Sträuchern, war, bis auf eine kleine unscheinbare Lichtung, die mehrere hundert Meter entfernt liegen musste, wirklich nichts zu sehen oder zu hören.
Doch nirgendwo stand ein weiterer Wagen und von Erril war ebenso wenig eine Spur zu finden. Vielleicht hatte er ein Auto, sofern er sich eines organisieren konnte, weiter entfernt geparkt oder er war auf einem anderen Weg hierher gekommen.
Schleichend fuhr ich zu einem der freien Plätze und stellte den Motor ab. Bevor ich ausstieg, sah ich mich zur Sicherheit noch einmal gründlich um, um mich zu vergewissern, dass mir niemand gefolgt war. Die Luft schien rein zu sein. Vorsichtig öffnete ich die Fahrertür und lief zur Treppe. Ein frischer Duft von Wald und Erde stieg in meine Nase. Es war ein Duft, den ich schon lange nicht mehr gerochen hatte. Es erinnerte mich an meine Tage aus der Kindheit und Jugend, bevor ich nach Berlin kam und mich für ein Dasein als Mafiosi entschied.
Als ich die hölzernen Stufen erklimmte, konnte man die alten Holzdielen bei beinahe jedem meiner Schritte hören. Besser als jede Alarmanlage, sagte ich zu mir selbst, während ich fast schon an der Eingangstür angekommen war. Bevor ich mit unserem geheimen Klopfzeichen gegen die Tür hämmern wollte, die zur Hälfte aus mehreren quadratischen Fensterscheiben bestand, flog plötzlich eine aufgeschreckte Vogelschar, die sich in den Bäumen neben der Hütte versteckt haben musste, in den Himmel. Für eine Sekunde bekam ich auf einmal ein ganz schlechtes Gefühl, doch vermutlich hatte ich sie selbst aufgescheucht und somit zu dieser Instinkthandlung getrieben.
Leider konnte man durch die kleinen Fensterscheiben nicht viel in der Hütte sehen, da ein kleiner, weißer Vorhang davor hing und Fremden den Blick ins innere der Holzbehausung verweigerte. Die zwei haben damals wirklich an alles gedacht, grinste ich ein bisschen in mich hinein.
Da mich Erril wohl noch immer nicht bemerkt hatte, versuchte ich mein Glück mit unserem mafiaintern abgesprochenen Klopfrhythmus, den wir auch bei unserer Zentrale verwendeten.
»Erril? Ich bin es doN, bist du da?«, rief ich etwas lauter in die Luft während ich die Anklopfreihenfolge abspielte. Doch auch nach einer Minute tat sich noch immer nichts. Leicht irritiert versuchte ich es noch einmal, vielleicht war er irgendwie eingeschlafen. Aber er öffnete immer noch nicht die Tür.
Nachdenklich lief ich ein paar Schritte auf der Veranda umher und auch wie bei den Stufen der Treppe, war jeder meiner Schritte durch ein lautes knarren nicht zu überhören. Plötzlich fiel mir das Fenster, das nur wenige Schritte von mir entfernt war, ins Auge. Vielleicht konnte ich von dort aus Erril sehen. Aber als ich dort angekommen war, war dieses Fenster ebenfalls vor fremden und gierigen Blicken mittels eines weiteren Vorhanges geschützt.
Gerade als ich wieder zum Eingang zurückgehen wollte, bemerkte ich, wie jemand die Tür öffnete. Erleichtert und voller Freude lief ich zur Eingangstür der Hütte. »Na endlich, Erril, hast du meine Klopfzeichen etwa …«, wollte ich ihm gerade eine Standpauke halten als mich aus hell heiterem Himmel ein Gewehrkolben im Gesicht traf! Völlig ausgeknockt ging ich benommen zu Boden …
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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Do 6. Nov 2008, 20:10

Lost - Teil 25
8. Tag

… Mit dröhnenden Kopfschmerzen wachte ich allmählich aus meiner traumlosen Bewusstlosigkeit auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich realisiert hatte, was überhaupt geschehen war. Wie ein Paket, das versandfertig auf den Abtransport wartete, saß ich fest verschnürt auf einem klapprigen alten Stuhl.
»Na, gut geschlafen, doN?«, fragte mich eine mir sehr vertraut wirkende Stimme. Es war Errils Stimme, der selbst in der gefährlichsten Situation immer noch eine gewisse Gelassenheit besaß!
»W-Was ist passiert?«, fragte ich Erril mit leiser und rauer Stimme und spruckte etwas Blut auf den Boden, dass sich in meiner Mundhöhle angesammelt hatte.
»Du hattest eine nette Begegnung mit einem Gewehrkolben. StonedDog war der Meinung, du hattest noch was gut bei ihm«, erklärte Erril mir unsere missliche Lage.
»StonedDog ist hier?!«, musste ich entsetzt feststellen während ich ein weiteres Mal auf den Boden spuckte, um diesen widerwärtigen und leicht metallisch schmeckenden Blutgeschmack loszuwerden.
»Nicht nur er, doN!«, erwiderte Erril kühl und deutete nickend geradeaus. »Ach ja, mir geht es gut, ich habe die Explosion von gestern ganz gut überstanden. Danke der Nachfrage übrigens!«
Als ich meinen Kopf hob um in die von Erril angedeutete Richtung zu blicken, wollte ich meinen müden Augen nicht trauen.
»Haltet die Klappe, alle beide!«, sagte wohl Londons größtes Übel, Rushers höchstpersönlich. Doch er war nicht alleine, sondern StonedDog und seine schlechtere Hälfte LFB waren ebenfalls hier. Außerdem war noch ein weiterer Gangster auf der Seite der nLUF vertreten, den ich aber nicht einordnen konnte. Er hatte auffällig kurzes Haar, schien durchtrainiert und muskulös zu sein und machte einen psychisch durchgeknallten Eindruck. Sein äußeres erinnerte mich entfernt an einen typisch amerikanischen Marinesoldaten. In einem seidenen Nadelstreifenanzug. Er war gerade damit beschäftigt irgendwelche Utensilien, vermutlich Schmerzen bereitete Folterwerkzeuge, wie Zangen, Hammer und Nägel und andere Spitze Gegenstände, auszupacken und auf einem Holztisch auszubreiten.
»Wer ist denn der Neue, Erril?«, flüsterte ich leise zu ihm hinüber.
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute es ist proTecTion.«
»Oh, verdammt…«, seufzte ich leise vor mich hin und streckte meinen Nacken ein bisschen aus.
»Seid ruhig, sofort oder ich lass euch beide auf der Stelle umlegen!«, drohte uns Rushers mit einem lauten Tonfall.
»Hehe, wenn proTecTion mit ihnen fertig ist, werden sie froh sein, wenn sie ihre wohlverdiente Kugel bekommen«, merkte LFB mit einem höhnischen Grinsen an.
»Los, StonedDog und LFB, holt die Benzinkanister beim Wagen und bereitet draußen alles vor. Diesmal werden die beiden keine Chance haben!« befahl der Anführer der nLUF seinen zwei Lakaien.
Während die beiden die Hütte verließen, stand proTecTion mit einem alten, blutverschmierten Hammer auf einmal vor uns.
»Erril und doN, zwei der besten Gangster der ehemals, oder sollte ich eher niemals glorreichen GoG sagen? Was hätten wir zusammen alles erreichen können, wenn ihr nicht bei der untergehenden GoG gelandet wärt? Glaubt ihr etwa, ihr könntet diesen Krieg gewinnen? Seht es ein, weder Dream noch ein anderer von euch hat das Zeug dazu mich und meine Männer zu besiegen. Nach Teddys Tod hättet ihr einfach verschwinden können, doch ihr habt es nicht getan. Nun werdet ihr den gleichen Weg wie euer ehemaliger Anführer gehen, aber zuvor hat proTecTion noch ein paar Fragen an euch«, ergoss sich Rushers mit großen Worten über uns.
»Nun wirst du richtig ekelhaft, Rushers!«, spuckte ich zum dritten Mal auf den Boden.
»Wartet erst einmal ab, bis unser Foltermeister mit seinem »Programm« loslegt, dann werdet ihr feststellen was das Wort wirklich bedeutet!«, schmunzelte das Oberhaupt des Quartetts schadenfreudig.
»Wenn ich mit euch fertig bin, werdet ihr darum betteln, dass ich euch erschieße. Und mit dir Stück Scheiße werde ich anfangen«, beugte sich proTecTion zu Erril hinunter und sah ihm dabei in die Augen. »Anschließend ist dein Kollege dran. Bloß bei ihm wird es wohl nicht lange dauern, da er schon ziemlich erledigt aussieht.«
»Wir werden es bald herausfinden«, sagte Erril gleichgültig und unbeeindruckt.
Gerade als Rushers nachsetzen wollte, klingelte plötzlich sein Handy. Er warf einen prüfenden Blick auf das bunte Display und es schien, als hätte er bereits sehnsüchtig auf den Anruf gewartet. Mit einem finsteren Lächeln verließ er die Hütte, um den Anruf entgegen zunehmen. Bevor er ganz nach draußen verschwand, nickte er noch mal seinem bösen Gehilfen zu.
Als Rushers draußen war, beugte sich proTecTion noch einmal zu Erril hinunter: »Wo ist eure neue Zentrale? Sag mir wo sie ist oder ich werde deine Kniescheiben mit diesem alten Hammer zertrümmern!«
Doch Erril regte sich erstaunlicherweise nicht, sondern starrte nur mit einem leeren Blick den Boden des ehemaligen Liebesnestes an.
Es schien als hätte proTecTion mit dieser Reaktion gerechnet und holte schon einmal mit seinem blutverklebten Hammer aus während er Errils Kniescheibe anvisierte.
Doch bevor er seine brutale Tat vollenden konnte, unterbrach ein seltsames Geräusch die angespannte Situation. »Halt! Stop! Aufhören!«, keuchte ich zu proTecTion hinüber während ich immer noch versuchte meine Schmerzen zu unterdrücken.
»Ich werde es dir sagen, alles. Alles was du wissen willst!«
»Bist du verrückt, doN? Hat der Schlag ins Gesicht dir nun den letzten Funken Verstand geraubt?«, griff mich Erril wütend an.
»Halt die Klappe, Erril, vertrau mir einfach. Wenn du näher kommst, werde ich dir deine Fragen beantworten«, versicherte ich unserem Aufpasser.
Ohne lange zu überlegen ging er auf mein Angebot ein und kam zu mir hinüber. Voller Erwartungen lehnte er sich zu mir hinunter…
Zuletzt geändert von mephrix am Do 5. Mär 2009, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon [Latin Kingz] am Di 13. Jan 2009, 00:28

wann gehts denn wieder weiter?

*liebguck*
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Die Dreistesten Bösewichter der **** hat geschrieben:Och Triads, wir können ganz gut mehrere Verwarnungen parallel aussprechen und die dann nicht weiter bearbeiten.
:P

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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Di 13. Jan 2009, 00:49

[Latin Kingz] hat geschrieben:wann gehts denn wieder weiter?

*liebguck*


:happy:

Hab momentan leider wegen der GWTimes noch paar Dinge zu erledigen, aber keine Sorge, sobald ich das gemacht hab, wirds auch hier weitergehen! Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Freut mich, dass es doch noch Leute gibt, die die Geschichte lesen! :D Nur noch etwas Geduld.

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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon [Latin Kingz] am Di 13. Jan 2009, 11:09

hehe^^

ich bin ja ewig spät zu gangwars dazugekommen und hab dann die ganze geschichte durchgelesen^^

habs mir sogar ausgedruckt, damit ich in der schule lesen kann^^
hat ewig gedauert, aber spaß gemacht :D
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:P

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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon 140210_Naraku am Di 13. Jan 2009, 14:14

Ja ... don sollte das mal als gebundene Ausgabe herausgeben.
"So einsam sind Sie?" Kafka nickte. "Wie Kaspar Hauser?" setzte ich nach. Kafka lachte. "Viel ärger als Kaspar Hauser. Ich bin einsam – wie Franz Kafka."
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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon [Latin Kingz] am Di 13. Jan 2009, 18:12

ein weiterer tag - das bestseller buch :)

evtl gibts dann auch mehr leute die an GW interresiert werden.
mfg
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Die Dreistesten Bösewichter der **** hat geschrieben:Och Triads, wir können ganz gut mehrere Verwarnungen parallel aussprechen und die dann nicht weiter bearbeiten.
:P

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Re: Ein weiterer Tag ...

Beitragvon mephrix am Di 13. Jan 2009, 18:40

[Latin Kingz] hat geschrieben:ein weiterer tag - das bestseller buch :)

evtl gibts dann auch mehr leute die an GW interresiert werden.


Hihi ihr habt Ideen :D Wenn ich einen Sponsor finde, überleg ich es mir :D
Aber um ehrlich zu sein: Die ganzen alten Teile, die schon Jahre her sind gefallen mir nicht sogut. Hab mir auch vorgenommen, dass ich das ganze Zeug überarbeiten und neu schreiben werde. Bloß das kann noch etwas dauern :P Aber eines nach dem anderen.

Gruß doN
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